
Kathrin hat ihre eigenen Vorstellungen gehabt, wie ihr Leben zu verlaufen hat. Schon als kleines Mädchen wusste sie ganz genau, was sie wollte. Plangemäß, wunschgemäß, zeitgemäß wollte sie, dass sich ihre Vorstellungen verwirklichen.
Ihr Körper hat sich 2014 anders entschieden und Kathrin ein Melanom beschert, im Laufe der Krankheit sollten 30 Hirnmetastasen dazukommen. Kathrin trägt die Sprache des Körpers wie eine zarte Blume. Achtsam, selbstkritisch, verzweifelt, zugleich tapfer, kühn und zuversichtlich nimmt sie den Kampf gegen den Schwarzen Hautkrebs auf. Sie geht in ihre Verantwortung und findet einen Weg, ihren Weg, mit dem Schicksalsschlag umzugehen. Kathrin’s innere Wegbegleiter sind Wut, Trauer, Angst, Freude, Kreativität und vor allem Hoffnung. Ihre äußeren Wegbegleiter sind ihre Familie, ihre Freunde und Kollegen, ihre Ärzte und Psychologen.
Kathrin beginnt während ihrer Krankheit einen Blog zu schreiben, vorerst nur, um ihre Freunde auf dem Laufenden zu halten. Als sie entdeckt, dass ihre Geschichte auch von vielen anderen Menschen gelesen wird, wird das Schreiben zu einem Ventil.
Kathrin möchte eine Spur hinterlassen, möchte ihren Blog als Buch herausbringen. Sie stürzt sich in die Planung des Projektes, entwirft das Buchcover, sucht sich einen Verlag, plant die Veröffentlichung als großes, fröhliches Fest.
Der Krebs lässt ihr nicht genügend Zeit, sie stirbt im Mai 2015. Ihren Wunsch wird nun ihre Mutter erfüllen.
Wenn mich der Wind träumt…
Meine zitternde Seele
tanzt wie der seidene Schal
an den entblößten Schultern
eines jungen Mädchens.
Selten bin ich mehr am Leben gehangen.
(Daniela Hofmann, 2004)